Ich habe euch ja versprochen, den Rest der Test- und Quarantänegeschichte noch zu erzählen. Nun, hier ist sie. Nach dem Ende der Isolation von Roberto in Montana haben wir uns überlegt, wie er am besten wieder nach Italien zurückreist. Denn, das Corona-Tracing-Büro verlangte nach der Isolation keinen Test mehr, sondern entliess ihn einfach mit einer Bestätigung, dass er die Isolation absolviert hätte. Jedoch, dieser Attest interessierte die Italiener herzlich wenig. Wir entschieden uns dafür, dass ich Roberto in Brig abholte, und wir uns dann unverzüglich wieder auf den Weg nach "Penisola" machten. Ich begab mich vor rund einer Woche auf den Autozug in Iselle nach Brig um 10.36 Uhr, und wir reisten - nach einem kurzen Einkauf im Coop am Bahnhof Brig - um etwa 12.00 Uhr mit dem Zug nach Iselle zurück. Also, ich war eine gefühlte Stunde in Brig. Zudem: wenn ich die Grenze nach Italien oder umgekehrt überschreite, will keine Menschenseele was von mir. Das war auch so, als ich in Brig vom Zug fuhr.
Aber auf dem Rückweg hatte ich Roberto mit dabei. Und er scheint die Polizei - dann war es die Guardia di Finanza - wie die Fliegen auf dem Mist anzuzuiehen. Da standen sie nun neben unserem Auto, geschniegelt und geschönt in ihren hohen Stiefeln und dem überheblichen Gesicht. "Haben Sie einen Test"? Nein, das hatten wir nicht. Denn, der von Roberto wäre so oder so positiv gewesen, und ich war ja nur eine Stunde in der Schweiz. Was folgte war ein mittelgrosser Papierkrieg mit der Anweisung, uns unverzüglich in die Quarantäne zu begeben, und uns beim ASL - der örtlichen Gesundheitsbehörde - zu melden.
All dies haben wir gemacht. Jedoch vom ASL kam niemals eine Antwort. Sie nahmen wahrscheinich an, dass wir so obrigkeitsgläubig wären, und uns freiwillig 14 Tage in Quarantäne begäben. Was meint ihr? Auf jeden Fall haben wir heut Abend die Quarantäne beendet, und freuen uns auf morgen Abend. Da sind wir zum Nachtessen bei Bekannten eingeladen.
Am kommenden Donnerstag, wenn ich in die Schweiz reisen muss, wird es anders funktionieren. Ich teste mich am Mittwoch hier, reise am Donnerstag mit einem negativen Test in die Schweiz - ist zwar nicht nötig -- und komme dann am Freitag wieder zurück. So habe ich die von Italien geforderten 48 Stunden eingehalten und bin - so hoffe ich - negativ getestet. Ja, meine Lieben, so ist es halt, zu Zeiten von Corona. Aber wir werden uns alle irgendwie daran gewöhnen. Ich werde dies in den nächsten Wochen noch einige Male infolge Arztbesuche praktizieren. Tut nicht weh, ist nicht schlimm, jedoch gewöhnungsbedürftig.