Wenn Roberto drei Kissen hat

Maniküre- und Coiffeurtermine sind ja eigentlich eine recht entspannte Sache. Wenn man die Sprache beherrscht. Für mich ist es zwar nicht ganz mehr so schwierig, wie in den Anfängen, aber dennoch ist das Ganze noch weit von Entspanntheit entfernt. Und ab und zu trage ich sicher zur Belustigung bei. So heute bei Ida, meiner Maniküre, welche sich kugelte vor Lachen, als ich ihr erzählte, dass Roberto in Acqui drei Cousinen habe. Aber anstelle von cugino sagte ich cuscino. Was dann soviel hiess wie: «Roberto hat in Acqui drei Kissen.» Mit Lachtränen in den Augen meinte sie dann: «Der wird sicherlich gut schlafen.» Also so locker vom Hocker klappt es noch nicht, dafür sind meine Gegenüber nach einiger Zeit recht fröhlich gestimmt. Ist ja auch gut so, und sie lachen mich nicht aus, sondern korrigieren mich freundlich. So bin ich mittlerweile recht selbstständig unterwegs. Aug in Aug funktioniert besser, als per Telefon. Da siebe ich mir die Wörter raus, welche ich verstehe, und kann dann auch antworten. Natürlich nicht wortgewaltig, sondern in einfachen Sätzen. Das ist schon etwas schwierig für mich, die es gewohnt ist, mit der Sprache zu arbeiten. Und dann mischt sich noch meine Ungeduld dazu. Sie beflügelt zwar, die Sprache schnell lernen zu wollen, aber es geht mir immer noch zu langsam. Ich möchte frei aus dem Bauch heraus parlieren können, ohne mir die Sätze zurechtzulegen. Aber für das braucht es definitiv noch etwas Zeit. Und da geschieht es halt immer wieder, dass ich mich in der Aussprache vertue. Doch, wie schon an früherer Stelle gesagt: die Italiener(innen) sind einfach nett. Ach ja, heute habe ich so richtig Heimweh. Wieso mich dieses Gefühl plötzlich so übermannt, weiss ich nicht. Aber ich lass es mal zu und bin guter Dinge, dass die piemontesische Welt morgen für mich schon wieder Heimat bedeutet.