Wenn der Angsthase sein Lehrgeld bezahlt

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Nicht gerade das, was ich mir vorgestellt habe.
Nicht gerade das, was ich mir vorgestellt habe.

Ich habe mir den Ausflug nach Acqui Terme für eine Nacht schon etwas anders vorgestellt. Zuerst ein kleiner Spaziergang durch Acqui, vielleicht irgendwo noch ein Glas Wein, und dann ein gemütlicher Ausklang im Hotelzimmer mit viel Zeit, um euch zu schreiben. Diese Vorstellung dauerte rund eine halbe Stunde nach meiner Ankunft. Voller Tatendrang machte ich mich auf den Weg. Selbstverständlich durchs Treppenhaus des Hotels, den Lift ignoriere ich meistens. Und dann diese  eine letzte Stufe zur Eingangshalle. Es steht geschrieben, die Treppe ist gelb/schwarz gekennzeichnet, und ich war schon öfters in diesem Hotel. Aber nein, ich meinte schon unten zu sein. Natürlich verdrehte ich mir den Fuss, und die Sterne waren unverzüglich zur Stelle, um sich munter um meinem Kopf zu drehen. Zum Glück war das Sofa nicht weit, und die nette Dame von der Rezeption wusste gleich, was zu tun war. «Ghiaccio» sagte sie bestimmt, eilte davon, und kam kurze Zeit später mit einem grossen Beutel Eis zurück. Und so blieb es bei meinem Vorhaben eines Abendspazierganges und humpelte aufs Zimmer. Dieses Mal war der Lift hoch willlkommen. Zum Glück habe ich zuhause noch eine Pizza verdrückt, Hunger hatte ich also keinen. Das Glas Wein wurde auch gestrichen, in der Minibar hatte es nur Wasser und Bier. Bier mag ich nicht. Also, blieb von all den Dingen, welche ich tun wollte, das Schreiben übrig. Jedoch nicht mit einem dreipoligen Netzstecker im Hotel. Und das Personal bemühen, mochte ich auch nicht. Also dann, wenigstens ein gemütlicher Fernsehabend, wobei trotz Eis, Salbe und Schmerzmittel es ganz arg an meinem unteren Ende pochte. Es gab ganz genau einen Sender auf Deutsch, und dort waren die Schlümpfe Programm. Also schaute ich tapfer das italienische Programm, wechselte schliesslich doch zu den kleinen blauen Dingern. In der Not . . . . . Wobei das Schreiben in der Pergola heut Nachmittag bedeutend mehr Spass machtd.

 

Pünktlich um 7.30 stand das Taxi heute Morgen vor der Tür, um mich weder nach Hause zu fahren. Der Chauffeur hatte ordentlich Bedauern mit mir und meinte, ich hätte ihn unverzüglich nach dem Sturz anrufen sollen, er wisse, was zu tun sei, und zeigte stolz auf seinen Rotkreuz-Kleber an der Windschutzscheibe. In den nächsten Tagen werde ich meinen ganz persönlichen Regenbogen mit mir herumtragen. Was hatte ich doch noch geschrieben beim letzten Mal? «Ich bin ein Angsthase und übernachte lieber im Hotel, als hier oben alleine zu sein.» Das habe ich nun davon, ich humpelnder Hasenfuss.