5 Hektaren - wie weit das wohl reicht?

 

Heute, nach einem arbeitsreichen Tag, sass ich mit einem Glas Weisswein auf unserer Mauer, schaute hinab auf die Fruchtbäume, und dachte so bei mir: "Das und noch viel mehr gehört alles uns." Diese Situation ist immer noch etwas ungewohnt für mich, obwohl es nicht das erste Eigentum ist, welches wir besitzen. Ich weiss noch genau, wie ich vor rund 30 Jahren auf dem Sofa in meinem ersten eigenen Heim sass, mich so umschaute, und dachte: "Das ghört alles üs." Klar, ein Teil natürlich auch der Bank. Aber über 5 Hektaren - das ist neu für uns. Dank einer Exkursion mit meinen Schwestern weiss ich nun, wo früher der Weinberg mit den Moscatotrauben stand. Aber viel mehr sah ich bisher von unserem Anwesen nicht. Natürlich die grosse, steile Wiese, auf welcher Apfel-, Aprikosen-, Baumnuss- und Feigenbäume stehen, etwas weiter entfernt findet man noch Haselnüsse und Oliven. Genug, um uns auf Trab zu halten.

 

Und da mussten wir etwas umdenken. Wir sind doch der Meinung, dass ein Grundstück vollumfänglich genutzt werden müsse. Hier besteht viel Grundbesitz aus Wald, Sträucher und Unterholz. Wir wissen  ja nicht mal, wo sich die eine auch recht grosse Parzelle etwas abseits des Grundstücks befindet. Nachbar Lorenzo weiss: "Es stehen viele Bäume drauf". Gut, dann lassen wir es so. Und da der eine oder andere Baum sich selber überlassen wird, entsteht wiederum wichtiger Lebensraum für viele Tierarten. So sah ich an unserer in voller Pracht stehenden Glyzinie zum ersten Mal die Holzbienen. Nicht nur ein paar wenige, sie machten die Hauptart aus. Nur am frühen Morgen gehören die Glyzinien der Hummel. Und heute Abend zirpten bereits die Grillen, derweil am frühen Morgen der Kuckuck der Wegbegleiter auf meiner Joggingrunde ist.

 

Ab Montag weht hier ein etwas anderer Wind, dann trudeln die ersten Ostergäste ein. Ab Mittwoch sind wir dann bis Mitte Juni ausgebucht. Dann gilt es, unser Paradies den Gästen bekannt zu machen. Ich bin überzeugt, dass auch sie sich von der speziellen Umgebung begeistern lassen.

 

Doch vorher zügle ich für eine Nacht nach Acqui Terme ins Hotel. "Hui, hat die Krach mit Roberto?", werden sich jetzt einige denken. Nein, sicher nicht. Obwohl das nächtliche Holz sägen doch ab und zu zum Auszug verlockt. Aber es geht wirklich auch um Roberto. Er fährt morgen in der Früh in die Schweiz, um seinen Vater abzuholen. Und so ganz alleine ist mir - vor allem in der Nacht - nicht so geheuer. Kurz: Ich bin ein furchtbarer Angsthase. Hase passt ja auf Ostern! Deshalb werde ich Quartier in Acqui beziehen und euch morgen Abend aus der Großstadt berichten. Bis dann: "en guete Wuchestart".