Zeit für andere Dinge

Heute war es seit langer Zeit das erste Mal, dass ich nicht mit Staubsauger, Putzeimer, Bürsten und Lappen bewaffnet unser Zuhause unsicher gemacht habe. Natürlich so der tägliche "Cher" gab es auch heute. Zeit also, um sich anderen Dingen zu widmen. So dem Ausprobieren von Rezepten aus unserem Kochbuch. Es gab Spargeltörtchen auf einem Robiolaspiegel. Und es gelang auf Anhieb, was ich nicht erwartet hätte nach der letzten Schlappe. Ja, davon ihr Lieben, wisst ihr noch nichts. Kaum stand meine Teigmaschine in der Küche, probierte ich aus, ob das Zopfrezept mit dem hiesigen Mehl auch klappt, und ich kaufte ein spezielles Mehl für Weissbrot, die Trockenhefe war bereits in einem Briefchen im Mehl drin. Die wurde beiseite gelegt, da ich gewohnt bin, mit Frischhefe zu backen. Irgendwie ging der ganze Teig nicht wie gewünscht auf, doch das Ergebnis konnte sich einigermassen sehen lassen. Aber ui, auf die Kostprobe folgte gleich ein Glas Wasser - der Zopf war furchtbar versalzen. Erst dann schaute ich das Pack Mehl etwas genauer an, das Mehl war eine fixfertige Backmischung. Um einiges gescheiter wählte ich das Mehl beim nächsten Probelauf etwas vorsichtiger aus, und siehe da, ein Zopf, wie er im Buche steht.

Also deshalb, war ich heute über meinen ersten gelungenen Versuch so erfreut. Als Hauptspeise gab es dann einen Branzino al Ligure. Ich lege euch im Anhang die Fötelis bei.

Roberto hat heute den Hochdruckreiniger in Betrieb genommen. Und ihr wisst sicher, wie das ist: einmal begonnen, muss man dann alles machen, sonst sieht es unschön aus. Etwas ungewohnt sah auch er nach dem Einsatz aus, von oben bis unten mit Dreck bespritzt. Hätte ein gutes Bild gegeben, aber so indiskret wollte ich dann doch nicht sein. Ich bin sowieso schwer beeindruckt von meinem Roberto. Er, der sich als einen absoluten Bürolisten bezeichnete, kärchert, schneidet Bäume und Sträucher, hantiert mit dem Spindelmäher und bohrt wo gewünscht Löcher in die Wände. Etwas vorsichtig bin ich noch mit meinem Kräutergarten. Da musste ich in der Schweiz immer ganz genaue Ansagen machen, wo das gewünschte Kräutchen zu finden ist. Sonst hatte ich unter Umständen Gjät auf dem Hackbrett. Nach dem Kärchern sahen der Schnittlauch und die Minze etwas lädiert aus. Aber wohl nicht in Unkenntnis, was denn da so nahe an den Platten wächst, sondern weil es einfach nicht zu vermeiden war. Morgen ist bei mir Schnitttag, dann gibt es wieder ein bisschen Treppe in meine Frisur.