Ich kann es auch im Piemont nicht lassen

Kaum wird es etwas wärmer, sind im "grünen" Angebot bereits Pflänzchen, welche eigentlich noch gar nicht nach drausse dürfen. Aber sie verführen mich Jahr für Jahr immer wieder aufs Neue zum zu frühen Kauf. Aber schon nur der Duft dieses einen Pflänzchen bricht meinen Widerstand. Ich habe wieder Basilikum gekauft, ganze vier Töpfe. Und hier sind es wirklich Töpfe mit Basilikum, welchem wir sonst wochenlang "chüderle", dass er so schön buschig wird. Aber auch hier sind die Nächte kühl. Deshalb wird jetzt für einige Wochen der Basilikum am Abend mit Flies warm eingepackt, und wenn es den Tag hindurch warm wird, wieder ausgepackt. Ein bisschen viel Wind um ein Gewürz. Aber es gibt sicher die einen oder anderen von euch, welche wissen, wie herrlich es ist, wenn nach monatelanger Abstinenz die Nase wieder frischen Basilikum schnuppert. Nicht nur mein Lieblingskraut ist nun eingepflanzt. Thymian und Rosmarin war bereits da, vom Rosmarin habe ich einen halben Wald auf unserem Grundstück. Der fängt jetzt an zu blühen - eine Augenweide. Schnittlauch, Oregano, Salbei und Peterlig und Minze werden uns nun die künftigen Gerichte verfeinern. Beim Peterlig (Prezzemolo) gibt es hier nur den breitblättrigen. Der soll übrigens auch schmackhafter sein.

Auch die Palmen und die grossen Oleander haben ihr Winterquartier verlassen, es sieht so richtig amächelig aus. Und wenn unsere Aprikosenbäume ihr blühendes Versprechen halten, werde ich froh um jedes Rezept mit Aprikosen sein. Anscheinend sind sie weit herum für ihr Grösse und den fruchtigen Geschmack bekannt, wir werden immer wieder darauf angesprochen. Uns scheint, dass das Piemont aus seinem Winterschlaf aufgewacht ist. Überall in den Rebbergen "motörlet" es, die Gemüsegärten werden bearbeitet, in Acqui werden die Bushaltestellen neu gemalt, die Fussgängerstreifen eingezeichnet, und da und dort die Strasse etwas fahrbarer gemacht. Nur bei einzelnen ist der Frühling noch nicht ganz angekommen. Bei denen, welche immer noch mit Kappe und dicker Winterjacke unterwegs sind - richtige Südländer halt. Dass die Frauen immer noch ihre Stiefel tragen ist normal, sie tauschen diese im Frühjahr und Sommer mit leichteren Dingern, aber es sind immer noch Stiefel. Eine Eigenheit, welche ich bis jetzt immer noch nicht nachvollziehen kann.

Und unsere Küche? Ja, die ist fertig - bis auf das eine Schranktürchen. Heute haben wir zum ersten Mal weder gekocht, es war ein ganz besonderes Gefühl.  Der Hochleistungsbrenner bei meinem Gasherd hat es mir so richtig angetan. Da war ich schon dafür besorgt, dass es was zu Essen gab, für welche Zubereitung ich diese Herdseite benutzen konnt. Basilikum vor dem Haus, eine Küche nach Wunsch im Haus - so langsam fühle ich mich zuhause.

Doch nicht alles ist so heil, wie es tönt. Stevo - unser Mann für alle Fälle - hat sich heute dermassen den Fuss verknackst, dass er für vier Wochen ausfällt. Zum Glück sind alle Arbeiten, welche dem Wohl unserer Gäste dienen, ausgeführt. Ob jetzt halt das Kies bei der Einfahrt noch nicht ganz so schön aussieht, ist wohl Nebensache. Hauptsache, unser Stevo erholt sich gut.

Die beigefügten Fotos sind zwar ein bisschen zusammengewürfelt, aber so ist im Augenblick auch unser Leben hier. Der Alltagstrott wartet immer noch irgendwo vor dem Eingangst

Frühling auf der Piazza Italia in Acqui Terme
Frühling auf der Piazza Italia in Acqui Terme
Ein Blick in die Gasse von Montabone
Ein Blick in die Gasse von Montabone
Ein kleiner Ausschnitt meiner neuen Küche
Ein kleiner Ausschnitt meiner neuen Küche