Und schon sieht die Welt besser aus

Einmal drüber schlafen, und die Welt sieht schon ganz anders aus. So war es auch heute bei uns. Die Sonne blinzelte schon früh durch die Läden, wir waren schon vor dem Wecker auf. An der Küchenfront lief es munter mit Pannen weiter, aber trotzdem sind wir guten Mutes, dass morgen Abend alles fertig ist. Vater und Sohn Küchenbauer sin zwar nicht von der schnellsten Truppe, aber dafür sind sie sehr genau. Wir können sicher sein, dass sich jeder Schrank im Lot befindet und jede Schublade wie von Geisterhand nach einem leichten Schubs schliesst. Und ob wir die Küche nun morgen oder am Donnerstag in Betrieb nehmen können, spielt ja eigentlich auch keine Rolle. Sie merken, meine Montagslaune ist verflogen :-)

Bei frühsommerlichen Temperaturen haben wir zusammen mit Stevo die Palmen und grossen Oleander an ihren Platz gebracht, die Fensterläden am Gästehaus vollständig gereinigt. Das sind doch 20 Stück. Und nach so einigen kleinen und grossen Arbeiten ist es klar, dass sich gegen Abend hin der Hunger meldet. Waren wir gestern nicht gerade in der Ausgehstimmung, hat sich das Blatt heute gewendet. Das "Nuovo Ciarlocco" kannten wir bis anhin noch nicht, es war eine sehr gute Wahl. Ich weiss, Essen fotografieren ist bei vielen ein "no go", aber ich konnte es heute nicht lassen - sieht selber. Das Menü von Roberto bestand aus "Trofiette ligurie con gamberi, asparagi e pesto leggero, gefolgt von "Faraona arrostita a bassa temperatura con limone e menta". Meine Wahl war " Crostata di taleggio e carciofi su crema die pecorino" sowie "Medaglione di manzo alla senape con carciofi croccanti". Es war einfach himmlisch. Also, wenn ihr mal in der Nähe seit, dann ist dieses Restaurant ein Besuch wert. Auch der hauseigene Wein für gerade mal 12 Euro - ein Dolcetto - schmeckte gut.

Ihr wisst, wir haben viele Handwerker im Haus, und möchten diese auch pünktlich bezahlen. Aber so auf die Hand geht das hier nicht. Auch wenn man die Rechnung quittiert bekommt. Wir würden in der Schweiz die nette Person am Bankschalter schon etwas schief anschauen, wenn sie uns bei einem Bezug von 3000 Euro fragen würde, für was wir denn diesen Betrag bräuchten. Ist hier gang und gäbe. Und bar darf man hier eh nicht mehr als 3000 Euro bezahlen. Alles andere läuft über Check oder E-Banking. Aber nur bei einer italienischen Bank. Sobald man in Italien Wohnsitz hat, ist E-Banking mit einer Schweizer Bank nicht mehr möglich, der Zugang wird schlicht und ergreifend verweigert. Was man damit verhindern will, ist mir nicht ganz klar, aber ich bin ja auch nur eine gaaanz kleine Sardine im Haifischbecken, und weiss wahrscheinlich nicht, um was es geht.

So stellen wir halt wieder auf die guten alten, von Hand ausgefüllten Vergütungsaufträge um. Das soll anscheinend mit einer Schweizer Bank erlaubt sein. Und morgen gehen wir zu unserem Roberto auf die Bank. Eifrige Leser wissen, er ist zudem der Gemeindepräsident von Castelnuovo. Er wird uns wieder einmal das E-Banking auf italienisch erklären, welches wir einfach noch nicht so ganz kapieren. Also nicht wegen der Sprache, sondern wegen der verwirrlichen Webseite. Auf dieser ist es recht schwierig, ob all den Werbungen den richtigen Drücker zu finden. Es wird schon klappen.

 

Der Fasan für Roberto

Das gute Stück Fleisch mit knusprigen Artischocken für mich

Der Dolcetto für uns beide