Immer ein bisschen zu früh

Ihr kennt das alle von den Ferien im Süden: wir haben immer lange bevor es endlich was zu Essen gibt, Hunger. Die Essenszeiten sind für uns etwas spät. Wir haben uns diesen Zeiten schon etwas angeglichen, aber wir sind immer noch relativ früh dran. So auch heute. Nach dem Markt - es war kurz vor 12 Uhr - plagte uns ein kleiner Hunger. Das Frühstück war auch schon lage her. Und da wir ja unseren künftigen Gästen, welche sich nach einem guten Restaurant erkundigen, auch gute Tipps geben können, gehen wir ab und zu auswärts. Wir wussten heute genau wohin, ins Ristorante del Belbo da Bardon in San Marzano Oliveto. Etwa 20 Minuten von uns entfernt. Zuletzt waren wir dort vor sieben Jahren, und ich erinnere mich noch heute an die zarte Lammkeule, seither nur noch einmal etwas ähnliches genossen, und dass am heimischen Herd. Wir kamen so ca. um halb eins an, auf dem Parkplatz gähnende Leere. Das Restaurant war vor allem durch viele Kellner bevölkert. Wir wurden - so alleine - richtiggehend ummuttert (oder besser "umvatert"?). Einen Kellner für die Speisekarte, einer für die Bestellung, der Sommelier, dann der Chef  .. . . . wir waren die einzigen Gäste. "Das kann doch nie und nimmer rentieren", dachte ich so bei mir.  Jedoch, als wir bereits beim Café waren, kehrte so gegen halb zwei Leben in die Bude ein. Da kamen sie angefahren mit ihren riesigen Geländewagen, man wähnte sich fast im Aargau. Und schon bald ging es zu und her wie in einem Bienenhaus. Fazit: wir waren wieder einmal etwas zu früh dran, und meinten, mit dem Restaurant stimme was nicht. Obwohl: dass Essen war vorzüglich, wir haben für unseren Besuch in einer Woche bereits gebucht.

Uns passiert dies aber auch am Abend, wenn wir um halb acht aufkreuzen. "Ah i Svizzeri . . . ." nicht etwa, weil sie uns so gut kennen, sondern, weil wahrscheinlich nur wir Schweizer so früh essen wollen. Wir sind lernfähig und drehen mittlerweile noch ein paar Runden in Acqui, halten die Nase in den Schwefeldampf der Quelle, um dann so gegen viertel vor Acht wieder zu erscheinen - natürlich immer noch die ersten Gäste.

Morgen erzähle ich euch, was sich hinter der ominösen Tür befindet, Roberto und Stevo schauen nach.