Flughäfen in einem warmen Bad

Heute Abend blieb unsere Küche kalt, eigentlich wollten wir in Acqui Terme nur einen Aperitivo geniessen. Denn meist gibt es zu einem Glas Wein so viel zu knabbern, dass man bereits genug hat. Doch heute zog sich der Aperitivo etwas in die Länge, der Besitzer hatte gar viel zu erzählen, der grosse Hunger war beim Verlassen seiner schönen Bar immer noch da. Dafür durften wir unseren Prospekt auflegen und hatten einen Vertreter verschiedener Weingüter kennengelernt.

Wir erinnerten uns an ein kleines Restaurant, welches die traditionelle piemontesische Küche anbot - und fanden es auch ohne langes Suchen. Es ist wirklich traditionell und bekocht die Gäste seit 1885. Wir hatten den Eindruck, dass ausser dem Personal sich seit dieser Zeit nicht viel geändert hatte, sogar die Speisekarte war in piemontesischem Dialekt verfasst. Als Vorspeise wählten wir eine Farinata (einfach ausgedrückt ein Pfannkuchen mit Kichererbsenmehl), danach gab es für mich ein "Scalì in bagna cauda". Der Google-Übersetzer wusste, dass Scalì die Mehrzahl von Flughafen war. Und bagna caude bedeutet einfach warmes Bad. Und wir verbinden den "bagna cauda" meistens im Zusammenhang mit Gemüse serviert.  Die Spannung war gross, was ich denn da wirklich auf den Tisch bekam. Denn die freie Übersetzung konnte es nun wirklich nicht sein: "Flughäfen in einem warmen Bad."   Es waren schlussendlich ganz dicke, kurze Spaghetti mit eben der bagna cauda (in Olivenöl geschmolzene Sardellen mit Knoblauch). Dazu gab es einen Dolcetto d'Acqui - ein einfacher aber guter Hauswein für notabene 10 Euro.  Unser Fazit: Robero will wieder hin, er hat da was auf der Speisekarte gesehen, was er noch ausprobieren will. Ob ich nochmals zur Landung ansetze? Wenn es die einzige Kakerlake war, welche ich heute vom Tisch gewischt habe - vielleicht. Es ist schliesslich ein uraltes Gemäuer in welchem sich das "Bigàt" befindet.