Unsere Madonna

Heute war Kaiserwetter, wie das Bild zeigt. Stevo war daran, uns eine Beispielmauer zu machen. Denn, es ist so. Der Verputz des Gästehauses reicht fast bis zum Boden, dann folgen Rabatten mit Rosen. Wenn es also stark regnet, nützt auch das Vordach nichts, und es spritzt an die Fassade. Ergo, der Verputz blättert mit der Zeit ab. Wenn sich das Mauermuster dieses Jahr bewährt, wird im kommenden Frühjahr das Beispiel überall angewendet.

Sie haben vielleicht schon gesehen, dass in Italien in Mauernischen bei den Häusern eine Madonna steht. Diese Statuen sollen das Haus vor Unbill schützen. Auch unser Haus besitzt eine solche Madonna, nur ist sie weder eingemauert, noch trohnt sie für alle sichtbar in einer Nische. Unsere ist in einem Schrank untergebracht. Sie kam zum Vorschein, als das über 200 Jahre alte Gästehaus renoviert wurde - vergraben. Von der Machart her wahrscheinlich nicht wertvoll und etwas beschädigt. Aber für das Haus und unser "Gspüri" sicher schon. Ich trau mich nicht, sie irgendwo zu präsentieren. Ich habe einfach die Befürchtung, dass sie aus Unachtsamkeit kaputt gehen können. Und dann? Ja, Sie lachen vielleicht in diesem Augenblick. Aber sind wir nicht tief in unserem Herzen alle etwas abergläubisch? Die Frage ist ja auch: will die Madonna Dunkelheit, da sie vergraben war? Dann wäre der Schrank der richtige Ort. Oder kann sie ihren Schutz noch besser entfalten, wenn sie über die Landschachft des Piemonts sehen kann? Was meinen Sie? 

Ich werde mich nun mit einer anderen alten Dame beschäftigen, meiner Bernina aus dem Jahr 1989. Aber sie läuft wie am Schnürchen, und die Vorhänge sind sicher im Nu auf die richtige Länge gebracht.

Morgen wird ein lärmiger Tag, dann wird die alte Mauer im Gästehaus geputzt. Aber sie sieht schon jetzt toll aus. Unseer künftigen Gäste können sich auf einen schönen Eingang freuen.