Mercato

Bei unseren früheren Aufenthalten im Piemont habe ich mir beim Gang über den Markt immer vorgestellt, wie schön es doch wäre, von diesen vielen angepriesenen Früchten, Gemüsen, Salame und vielem mehr, kaufen zu können, um dann daheim leckere Speisen zuzubereiten. Mit einem Hotelzimmer als "Gliger" war dies kaum möglich. Nun, heute war Mercato in Acqui Terme, und es war eine Augenweide. Auch das Ohr kam nicht zu kurz. Die Waren wurde lautstark feil geboten, und jeder wollte die besten Carciofi (Artischocken)  haben. Reich beladen mit Gemüse für die Minestrone und den Brasato am Sonntag kehrten wir auf unsere Kanzel zurück. Morgen gibt es Risotto con Cardi, ein Gemüse, welches mir bis anhin fremd war. Schlimm?

Natürlich durfte mein Lieblingsdessert nicht fehlen, ein junger Robiola (Schaf-, Kuh-, und Geisskäse), welcher mit einer Mostarda dolce della nonna eine Offenbarung ist. Die Mostarda wird vom Gemeindepräsidenten von Montana selber zubereitet. Wobei gemunkelt wird, dass nur die Frau des Gemeindepräsidenten das Rezept kennt. Der einzige, welcher bei uns zweien die Nase rümpft, ist Roberto.

Von Lorenzo, unserem Nachbarn, habe ich ja schon erzählt. Er ist ein Schatz, und schaut fast täglich rein, um sich nach unserem Befinden zu erkunden. Und damit wir ja nicht auf dem Trockenen sitzen, brachte er uns heute seinen eigenen Dolcetto und Barbera vorbei. Nicht etwas mit DOCG-Label oder was auch immer ausgezeichnet, sondern ganz einfach mit einer - wir würden sagen Confiettikette  - beklebt. Aber ausgezeichnet - das ist er. Eine Flasche davon kommt morgen in den Brasato.

Auch morgen Samstag ist viel los. Zuerst gehts zum örtlichen Schreiner wegen einer neuen Küche. Dann kommt Signore Stevo vorbei, anscheinend der Mann für alle Fälle - wir sind gespannt.

Und übrigens: Wir hatten heute einen wunderbaren Frühlingstag.