So auf den Ende des Regens habe ich wohl noch nie gewartet. Tagelang goss es bei uns in Strömen, die Wanderungen mit dem Hund mutierten zur Schlammschlacht. Langsam aber sicher hatte ich genug von Regenstiefeln, -hosen und -jacken. Genug von Hund abtrocknen und der leisen Angst, dass sich unsere Zisterne in der Cantina mit rund 9000 Litern Fassungsvermögen so füllt, dass wir das Wasser abpumpen müssen. Das alles ist seit Gestern kein Thema mehr - der Frühling hält endlich Einzug, und wird kurzerhand zum Frühsommer. Während vor einem Jahr die Glyzinien bereits zum zweiten Blühen ansetzten, gucken momentan die ersten Blättchen heraus. Was gestern noch Braun war ist heute schon Grün, und was gestern noch einer Schlammpiste glich, ist schon fast ausgetrocknet. Unsere Gäste geniessen das Frühstück draussen, und lassen den Tag in den Liegestühlen ausklingen - so muss es sein. Wir selber sind momentan vor eine zusätzliche Herausforderug gestellt. Die Hoffnung, dass sich Robertos Vater bei uns erholt, hat sich zerschlagen. Er möchte aber nicht zurück in die Schweiz, wo er alleine ist, sondern hier bei uns und seinen Verwandten in der Nähe bleiben. Unsere Infrastruktur ist für einen Rollstuhl denkbar ungeeignet überall hat es eine Stufe oder Treppe. In der Schweiz ist man dann schnell zur Hand mit den Alters- und Pflegeheimen, im Gegensatz zu hier. Da legen die Leute die Stirn in Falten, wenn man von einer "Casa die riposa" spricht. "Es gibt gute und es gibt schlechte", ist die einfache Antwort. So genannte Altersresidenzen sucht man hier vergebens. Doch wie herausfinden, welche "Casa di riposa" gut und oder schlecht ist? Wir versuche es erst gar nicht, sondern wählen eine andere Variante. Die lautet: eine grosszügige und behindertengerechte Wohnung in unserer Nähe mieten mit einer 24 Stunden-Betreuung durch eine italienische Betreuungsperson, welche in der Pflege ausgebildet ist. Jetzt werden wahrscheinlich einige von euch die Stirn in Falten legen und sich sagen. "Das ist doch ungemein teuer". Nein, für schweizerische Verhältnisse überhaupt nicht, für hiesige schon. Wir hätten nicht gedacht, dass wir hier noch auf Wohnungssuche gehen.
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Fehlmann Werner (Mittwoch, 18 April 2018 08:20)
Das mit dem Früh-sommer-ling � mag ich euch und dem Piemont von Herzen gönnen. Bei der schwierigen Aufgabe der Altersversorgung wünsche ich euch auch ein Lichtblick. Jaja ... das Alter ... Es kommt unaufhaltsam auf uns zu.....� Viel�✌️�