In Italien ist streiken ja sozusagen an der Tagesordnung. Wobei wir noch nie hautnah davon betroffen waren. Mir persönlich kam jedoch Ferragosta einem Streik doch sehr nahe. Aber das ist aus der Sicht der Ausländerin gesehen.
Doch gestern streikte unser Tirass, was wir jedoch unter Berücksichtigung der Umstände verstehen konnten. Wir waren zu Silvester an eine Tavolata nach Turin eingeladen worden. Der Hund sei überhaupt kein Problem, beschied man uns. Also, warum eigentlich nicht? Ausser der Cousine von Roberto kannten wir von den rund 30 Personen niemanden. Doch schon bald war unser Tirass der Mittelpunkt des Geschehens. Und er wusste sich in Szene zu setzen. Liess sich brav tätscheln, verlor trotz all dem Neuen die Ruhe nicht, und erntete nur Komplimente. Die Schattenseite: er kam ob der vielen Leute kaum zur Ruhe. Und da sich das Essen schon sehr in die Länge zog, verliessen wir die Neujahrsparty so gegen ein Uhr im neuen Jahr. Wohlgemerkt – wir hatten lediglich die Vorspeise gehabt. Aber die vielen kleinen Dinge vorab liess uns gesättigt von Dannen ziehen. Und unser Tirass? Der ist es sich gewohnt, sich so gegen acht Uhr in die Nacht zu verabschieden. Nun wurde es halb drei Uhr, bis wir unser Heim im dichten Nebel «gefunden» hatten. So kam es, dass er den ersten Jahrestag im wahrsten Sinne des Wortes verschlief. Jegliche sonst freudig quittierte Aufforderung zum Spaziergang prallte an ihm ab. Kurz raus, Geschäft erledigen, dann wieder auf seinen Platz und weiterschlafen. Doch dies wusste er sportlich zu gestalten, auf dem Trampolin. Da macht man sich trotzdem etwas Sorgen. Aber heute Morgen war er wieder ausgeschlafen und fit. Wir genossen beide den tollen Spaziergang über die Hügel – natürlich aus verschiedenen Sichtweisen. Bei mir war es das herrliche Panorama, bei ihm sehr wahrscheinlich die neuen Gerüche.
