Feuer und Staub

Unser erstes Jahr in Montabone scheint eines der wettermässigen Ausnahmen zu sein. Brütend heiss im Sommer ohne jegliche Abkühlung, viel Wind, aber vor allem kein Regen. In der Lombardei und in Teilen des Piemonts wüten seit einigen Tagen Waldbrände. Diese Katastrophe spielt sich zwar rund zwei Fahrstunden von uns ab, macht aber trotzdem betroffen. Vor allem auch, weil die Brände wahrscheinlich von Menschenhand gelegt wurden. Derweil die Menschen in den grossen Städten vom Smog geplagt werden, macht hier die harte Erde den Weinbauern viel Arbeit. So gerade Lorenzo, welchen wir auf dem Nachmittagsmarsch im Weinberg angetroffen haben. Von Hand hackt er die Erde zwischen den Reben auf, für die Maschinen sei diese zu hart. Das tiefe Auflockern ist wichtig, damit der Regen nicht einfach den Hang hinabfliesst, sondern ins Erdreich dringt. Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt, dass zwar übers Wochenende leichter Regen erwartet wird, mit einer Wahrscheinlichkeit von 15% - nicht gerade viel. Eigentlich erstaunlich, dass wir immer noch genügend Wasser haben. Es liegt da auf der Hand, dass alles staubtrocken ist.  Aber das ist in Anbetracht, was andere mit dem Feuer erleben, ein kleiner Störfaktor. Sonst herrscht im Moment eitel Sonnenschein, mit klaren Nächten, einem kühlen Tagesbeginn mit einer kalten Nasenspitze beim ersten Spaziergang, und ab und zu leichten Nebelschleiern am Morgen. Der Herbst, für mich die schönste Jahreszeit im Piemont.

Noch ein Nachtrag zum "Amtshund". Tirass haben wir vergangene Woche erfolgreich in Nizza Monferrato registrieren lassen. Das Ganze dauerte 30 Minuten. Und das, weil wir noch auf den Tierarzt warten mussten. Ihm oblag die Aufgabe, den Schlüssel hervorzukramen, den Schrank in unmittelbarer Nähe der Sachbearbeiterin zu öffnen, und das Lesegerät für den Chip hervorzuzaubern. Mit dem nötigen Ernst las er die Nummer des Chip bei Tirass ab, nickte uns kurz zu, und verschwand wieder. Das nenne ich gelebte Aufgabenteilung. Aber egal, wieder etwas erledigt.