
Also es ist so. Wenn ich ausnahmsweise mal nicht einschlafen kann, oder mitten in der Nacht erwache, dann hilft mir vor allem eines: An etwas denken, was jenseits unserer Möglichkeiten liegt. So, dass man so viel Fantasie einsetzen kann, wie man will. Kurz: von etwas träumen, was man eh nie realisieren wird. Auch wenn der Goldesel bei uns Einkehr halten würde, hier hätten wir noch genügend Projekte. Vielleicht wissen die einen oder anderen, was ich meine. Auf Sichtdistanz liegt eben dieses Posto – oder Plätzchen. Ein paar Steine, Ruine wäre übertrieben, thronend über einem Rebberg. Das Gelände dahinter zuerst flach, dann sanft ansteigend. Die Lage ist gut besonnt, Wasser und Strom sind kein Problem. So, und hier setzt dann des Nachts meine Fantasie ein, was man alles auf diesem Posto verwirklichen könnte. Ich sage euch, mir kommen ganz tolle Sachen in den Sinn. Ach so, auch die Aussicht ist sehr schön, in die Täler hinein und auf die Hügel. Weit komme ich mit meinen «Bauplänen» nicht, denn stets werde ich dann vom Schlaf übermannt.
Auf einem unserer Abendspaziergänge mit Tirass erkundigten wir uns bei Nachbar Lorenzo, wem dieses Areal denn gehöre. Das ist im Besitz seines Cousins, welcher das Grundstück schon lange verkaufen möchte. Nur, wir haben ja bereits ein schönes Posto. Und so erinnert mich Lorenzo ab und zu daran, dass ich unseren Gästen dieses Hügelchen doch zeigen möge. Wer weiss, vielleicht hat ja jemand genug Fantasie und trägt sich eh mit dem Gedanken . . . . Auch mein Nachbar darf sich in Tagträumen ergehen, wie ich in der Nacht.