Man spürt es überall. Im milden Lüftchen weht neu ein frisches mit. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken in der Nacht auf angenehme Schlaftemperaturen. Langsam verfärbt sich die Landschaft um uns herum. Sicher auch wegen des fehlenden Wassers. Aber es ist vor allem der Herbst, welcher Einzug hält. Das erfüllt mich mit etwas Melancholie. Vor allem, wenn dann am frühen Morgen leichte Nebelschwaden durchs nahe Bormidatal ziehen. Melancholie darum, weil ich ja genau weiss, dass es nun einige Monate dauern wird, bis ich wieder über die Sommerhitze schreiben darf. Jedoch, es ist etwas Klagen auf hohem Niveau. Denn tagsüber haben wir immer noch so rund 25 Grad. Und bis zur nächsten Sommerhitze haben wir noch sehr viel vor. Da sind einerseits unsere "Herbstgäste" welche aktuell die internationale Käsemesse in Bra besuchen wollen, sich auf die Trüffelsaison freuen, bei nun angenehmen Temperaturen die nahen Städte besichtigen wollen, oder ganz einfach hier bei uns zur Ruhe kommen möchten. Eine ideale Zeit, um all das zu tun.
Und wir? wir schauen etwas weiter in den Herbst - sogar Winter - hinein. Es gibt viel zu tun, was wir vor der Saison nicht machen konnten. Da wären da zwei Zimmer, welche renoviert werden, der Laubengang hinter unserem Haus, der eine Verglasung bekommt, der grosse gedeckte Sitzplatz, bei welchem ein Windschutz angebracht wird . . . etc. Und das alles in relativ kurzer Zeit. Denn nicht nur wir sind im Dezember ausser Haus, auch unser Stevo macht eine kleine Winterpause. All diejenigen, welche sich fragen, ob es uns im Winter nicht langweilig werde, können beruhigt sein. Uns wird die Decke definitiv nicht auf den Kopf fallen - ausser, die Handwerker machen was falsch. Genaueres über unsere Vorhaben folgen demnächst. Nun gibt es noch ein paar herbstliche Bildeindrücke. Ach ja, so wegen Herbst. Da ist immer wieder mein Lieblingsgedicht präsent. Es ist "Herbsttag" von Rainer Maria Rilke, und lautet:
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Ich wünsche euch allen schöne Herbsttage.