Teilen

Wir lernen es ja schon als Kinder, dass Teilen etwas Schönes sein soll. "Geteilte Freude ist doppelte Freude" und so. Aber manchmal fällt es sehr schwer. Es ist so: Wir haben einen Feigenbaum, welcher im Augenblick herrlich süsse Früchte trägt. Die Krux daran ist, dass dieser Baum an einem Steilhang steht, wir also fast nicht, oder nur mit akrobatischer Einlage, an die Früchte herankommen. Für Roberto kein Problem, der lässt die süssen Feigen gerne an Ort und Stelle, er hat sie nicht gerne. Aber ich umso mehr. Die Leiter kann man nicht recht oder sicher anstellen, deshalb behelfe ich mich mit einem Regenschirm, dessen Handgriff ich dazu benütze, um die Äste an mich heranzuziehen. Natürlich ist die erste Feige kaum geerntet schon verschwunden, sie sind einfach soooo guet. Aber unten am Baum wartet noch jemand anderer, welcher fürs Leben gerne Feigen hat. Unser Tirass. Er hat inzwischen auch bemerkt, dass die frisch gepflückten besser sind, als die, welche am Boden liegen. Und euch geht es wahrscheinlich auch so, man kann einem Hundeblick einfach kaum widerstehen. Deshalb teile ich meine inzwischen mager gewordene Feigenernte redlich mit ihm. Ein besonderer Augenblick, so feigenschmatzend mit meinem Hund in die weiten Hügel blickend dazusitzen.