Ein Franzose möchte Italiener werden

Zuallererst ein herzliches Dankeschön für all eure guten Wünsche, was meinen lädierten Fuss betrifft. Er trägt im Augenblick Blau, aber gehen kann ich recht gut.

 

Roberto ist mit seinem Vater schon seit Montag im Lande. Mit den beiden auch die Würste und der Käse für Paolo. Gestern war er kurz da, um seine Sachen abzuholen, in einer Tasche einige 3-Liter Flaschen mit Henkelverschluss – sein eigener Wein. Etwas ungewohnt, und wir schnupperten skeptisch am Weinglas. Aber er ist gut, ein richtiger Hauswein – etwas stark. Am Freitag nehmen die Cousine von Roberto und ihre Grossmutter einen ersten Augenschein von unsere Casa, bevor dann an Ostern der Rest der Verwandtschaft zum Mittagessen kommt. Das wird ein Palaver geben, von welchem ich mit Sicherheit nicht alles verstehen werde. Und bei all der Übersetzerei, eigene Sätzchen bilden und mitreden, werde ich am Abend nudelfertig sein.

 

 

Wir haben eigentlich schon alles erledigt, was unser Anmeldeprozedere betrifft. Heute war unser Auto an der Reihe, ein hübscher und bequemer Franzose. Aber so einfach wird man da nicht zum Italiener. Ich bin in der Schweiz bei der Allianz versichert. Da liegt es nahe, dass ich auch hier diese Versicherung nehme. Aber das sind zwei ganz verschiedene paar Stiefeln. Da kann man nix übernehmen oder so. Und sowieso braucht es zuallererst ein italienisches Nummernschild. «Ach weisst du, das soll unser Garagist in Acqui für uns erledigen», meinte Roberto zuversichtlich. So, wie wir es halt gewohnt waren. Kurze Zeit später standen wir etwas verdutzt vor der Türe der Versicherung, sahen uns an, und waren uns einig: «Das mit der Züglete ist ein Nasewasser im Gegensatz zu dem, was man bei einem einfachen Wechsel einer Autonummer machen muss.» Denn, bevor wir die Versicherung abschliessen können, brauchen wir eine italienische Autonummer. Und das geht so (vor allem können wir uns den Garagisten abschminken).

 

Schritt 1: Von der Versicherung mussten wir zuerst zum Büro der  U.P.A. Dort bekamen wir ein Formular mit den Angaben, welche Dokumente wir beibringen müssen bevor wir eine italienische Nummer erhalten.

 

Schritt 2: Beim Zollamt in Alessandria müssen wir uns eine Bolla Doganale besorgen. Persönlich natürlich.

 

Schritt 3: Das Strassenverkehrsamt in der Schweiz muss die Echtheit des Fahrzeugausweises bestätigen.

 

Schritt 3: Der Garagist muss uns eine Bestätigung ausstellen, dass das Auto von der technischen Sicht aus gesehen legal ist. Ebenfalls noch einmal eine Bestätigung, dass mit dem Auto alles in Ordnung ist.

 

Wenn wir das haben, können wir wieder zum U.P.A gehen, und uns um die Autonummer kümmern.

 

Wenn die Nummer da ist, gehen wir zur Versicherung. Dort ist hoffentlich in der Zwischenzeit die Bestätigung unserer Schweizer Versicherung eingetroffen, wie lange ich schon bei dieser versichert bin, und ob ich mit dem Fahrzeug einen Unfall hatte.

 

Und dann, sollte es klappen. Jede der Stellen hat nicht erwähnt, dass ich sicher auch mein Certificato di Residenza von Montabone vorzeigen muss. Dieses trage ich mittlerweile bei jedem Gang zu einer Amtsstelle digital mit mir herum.

 

Doch um all dies kümmern wir uns nach Ostern. Jetzt geht es zuerst zum Grosseinkauf, damit Gäste und Verwandte über Ostern gut verpflegt sind. Und ja, am Montag steht mir ein besonderer Freudentag bevor, da besucht mich wieder einer meiner Söhne. Mir gehts so richtig gut.