Ein feines Näschen und neue Kästchen

So, heute "drüllt" der Kreis auf dem Bildschirm nicht mehr so lange wie gestern. Dauernd kam die Meldung von wegen Zeitüberschreitung. Wir schreiben dies mal dem Wind zu. Seit drei Tagen haben wir sehr starken Wind, selbst die Einheimischen kennen dies nur im Herbst. Da ist nichts mir schönem Frisürli und elegantem Auftritt. Die Arme fest um die Jacke geschlungen, den Kopf gesenkt, und eilenden Schrittes dem Gästehaus entgegen. Heute ohne Nasenrümpfen. Ich habe leider ein sehr feines Näschen. Das riecht das Feuer beim Anblick eines Zündholzes. Und genau dies wurde der Küchenzeile im Frühstückszimmer zum Verhängnis. Doch bevor sie ausgetauscht wurde, entspannte sich fogender Dialog zwischen meinem Roberto und mir: "Jetz schmöck doch mau, das riecht irgendwie komisch." Roberto, die Nase schnuppernd in den Geschirrkasten gereckt: "Ich schmöcke nüt, ja vilecht es bitzeli." Und wenn ich mal was in der Nase habe, bringe ich den vermeintlichen Geruch nicht mehr raus. Die Folge: Wir trugen die Kästen raus, und hatten bei unserem Einkaufsbummel riesiges Glück. Wir fanden auf Anhieb einen Restposten an Küchenmöbeln. Gekauft, eingeladen und wieder aufgestellt. So, nun kann sich meine Nase wieder anderen Aufgaben zuwenden.

Ich habe euch ja erzählt, dass Stevo beim Spritzen unserer Aprikos- und Apfelbäume unglücklich den Fuss verknackste, und nun für vier Wochen ausfällt. Das will aber nicht heissen, dass nun gar nichts bei uns passiert. Rasch fand er einen Kollegen, der für ihn einsprang. Und so wurde heute begonnen, unsere Einfahrt und der Platz vor den Häusern neu einzukiesen. Stevos Kollege am Kies verteilen, Stevo mit Krücken Anweisungen erteilend. Man sah ihm förmlich an, dass es ihn bis in die Zehenspitzen juckte, selber Hand anzulegen. Wir schoben ihm rasch einen Sessel runter, damit er nicht in Versuchung kam.

Mein Italienisch verleiht mir immer mehr Mut. So winke ich Angelo, das ist der Nachbar, welche sich um seine Ruine kümmert, nicht einfach zu. Ich steige aus und versuche, ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Begeistert erzählte er von seinen Pflänzchen, welche er hegt und pflegt. Alles selber aufgezogen. Und so meinte er vor einigen Tagen, als ich ihm von meinen gepflanzten Blumen und Gewürzen erzählte, anerkennend "brava".  Da habe ich wohl eine kleine Erdknolle bei ihm im Brett.

Auch unser Kater Alex hat seine zwei Türchen bekommen. Er macht im Moment keinen Gebrauch davon, Wind - im Augenblick schon eher ein ausgewachsener Sturm - behagt ihm nicht. Da ist ihm die (Wind)stille auf dem Deckeli lieber. Aber sonst hat er sich sehr gut eingelebt, hat seine strategisch wichtigen Punkte für den absoluten Überblick im Freien wie im Haus belegt, und ist hungrig wie eh und je. Aber auf die Linie müssen wir schon etwas schauen, die italienischen Katzentüren sind etwas schmaler geschnitten.